Auswertung der Pilotstudie: Trinkwasser liefert kaum Mineralstoffe

Das Kompetenzzentrum Mineral- und Heilwasser (KMH) ist in einer Pilotstudie der Frage nachgegangen, ob Trinkwasser aus ernährungsphysiologischer Sicht als gleichwertige Alternative zu Mineral- und Heilwasser angesehen werden kann. Das KMH entnahm dazu im Großraum Hannover in insgesamt 35 Haushalten Trinkwasserproben nach den Vorgaben der Trinkwasserverordnung. Die Trinkwasserproben deckten dabei das ganze Spektrum von sehr weichem (1,8°dH) bis sehr hartem (24,3°dH) Leitungswasser ab. Das entnommene Trinkwasser wurde umfassend analysiert und die ernährungsphysiologischen aber auch mikrobiologischen Eigenschaften im Vergleich zu den Analysen der Wasserwerke bewertet.

Die Analysen der in den Haushalten entnommenen Leitungswässer zeigten, dass die tatsächlichen Gehalte der wertgebenden Inhaltsstoffe i.d.R. von der Angabe der Wasserwerke abweichen. Dabei gab es sowohl negative als auch positive Abweichungen von bis zu 100%. Generell waren die Gehalte von Calcium im Trinkwasser erst ab höheren Härtegraden von 16,8°dH und mehr in bedeutsamen Mengen (>90 mg/l) im Vergleich zu der Zufuhrempfehlung (1000 mg pro Tag) vorhanden. Magnesium fand sich sogar erst ab Härtegrad 24,3°dH in relevanten Gehalten von >30 mg/l (Zufuhrempfehlungen: 350 mg pro Tag für Männer und 300 mg pro Tag für Frauen). Zum Schutz vor Verkalkungen von z.B. technischen Geräten gab es bei höheren Härtegraden des Trinkwassers (>16,8 °dH) vermehrt Enthärtungsanlagen in den Haushalten. Die Wasserenthärtung führte zu einer starken Reduzierung der Calcium- und Magnesiumgehalte (<42 mg Calcium/l bzw. <8,4 Magnesium mg/l) und einer massiven Zunahme der Natriumgehalte (>130 mg/l). Damit waren auch hier die Calcium- und Magnesiumgehalte des Trinkwassers zu gering, um maßgeblich zur Mineralstoffversorgung beizutragen. In Bezug auf die mikrobiologischen Eigenschaften (Coliforme Keime, Enterokokken, Escherichia coli, Koloniezahl) sowie die Gehalte an potentiellen Schadstoffen (Aluminium, Antimon, Arsen, Blei, Cadmium, Fluorid, Mangan, Nitrit) ergaben sich bei den untersuchten Leitungswässern überwiegend keine Auffälligkeiten.

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der Studie, dass Trinkwasser geeignet ist, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. Allerdings liefert Trinkwasser keinen relevanten Beitrag zur Mineralstoffversorgung. Selbst bei hohen Wasserhärtegraden ist vergleichsweise wenig Calcium und Magnesium im Trinkwasser.

Ausführliche Informationen zu der durchgeführten Pilotstudie